Cranberry ist für ihre phytochemischen Stoffe wie Proanthocyanidine bekannt. Proanthocyanidine sollen Escherichia coli, einer der wichtigsten Erreger von Harnwegsinfektionen, daran hindern, sich im Harntrakt an die Uroepithelzellen anzuheften. Bislang wurde die Wirksamkeit der Cranberry-Supplementierung als adjuvante Therapie bei Harnwegsinfektionen jedoch noch nicht endgültig geklärt, weshalb chinesische Wissenschaftler die Auswirkungen der Einnahme von Cranberrys auf die Häufigkeit von Harnwegsinfektionen in anfälligen Gruppen nun in einem Review bewertet haben.
Es wurde eine Literaturrecherche in Web of Science, PubMed, Embase, Scopus und der Cochrane Library bis Juni 2021 durchgeführt. Artikel mit mit Daten über das Auftreten von Harnwegsinfektionen in anfälligen Bevölkerungsgruppen, die Cranberryhaltige Produkte verwendeten, wurden einbezogen. In die Meta-Analyse wurden 23 Studien mit 3979 Probanden eingeschlossen.
Die Einnahme von Cranberryhaltigen Produkten reduzierte die Häufigkeit von Harnwegsinfektionen in anfälligen Bevölkerungsgruppen signifikant. Bei Frauen mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen, Kindern und Patienten mit Dauerkathetern wurde eine relative Risikoreduktion von 32 %, 45 % und 51 % festgestellt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ergebnisse der Metaanalyse darauf hinweisen, dass die Einnahme von Cranberrys die Häufigkeit von Harnwegsinfektionen in anfälligen Bevölkerungsgruppen deutlich reduziert. Somit kann Cranberry als adjuvante Therapie zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen in anfälligen Bevölkerungsgruppen in Betracht gezogen werden. Zur Überprüfung der Ergebnisse sind weitere qualitativ hochwertige Studien mit einem angemessen großen Stichprobenumfang erforderlich.
Xia JY, Yang C, Xu DF et al.
Consumption of cranberry as adjuvant therapy for urinary tract infections in susceptible populations: A systematic review and meta-analysis with trial sequential analysis
PLoS One 9/2021